Heilung von Borderline Persönlichkeitsstörung

A. R. (47), Wetzikon (Schweiz)

Adelheid Ruf (47), Wetzikon (Schweiz)Seit meiner Kindheit litt ich unter Todesängsten, oft begleitet durch Schreikrämpfe. Im Alter von 22 Jahren machte ich eine Asienreise, bei welcher dann noch Flug- und Sterbensängste hinzukamen. Auch die panischen Angstzustände meiner Kindheit tauchten urplötzlich wieder auf.

Im Alter von 15 Jahren begann ich unter starken Depressionen zu leiden, sodass ich manchmal tagelang im verdunkelten Zimmer im Bett bleiben musste. Als ich 38 Jahre alt war, erkrankte ich an Brustkrebs. Der Knoten wurde operativ entfernt, und es folgten drei Monate lang tägliche Bestrahlung. Körperlich verkraftete ich diesen Eingriff recht gut, in dieser Zeit nahmen aber die Depressionen wieder zu. Während neun Monaten suchte ich erfolglos Hilfe bei einem Psychologen, und auch ein dreijähriger Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik und Einnahme diverser Medikamente wie Lithium, Neuroleptika (Prazine, Nozinan), Benzodiazepine (Temesta) und Antidepressiva (Fluktrine, Seropram, Tolvon) blieben ohne Erfolg.

Mit sechzehn Jahren begann ich wegen der starken Depressionen übermäßig Alkohol zu trinken. Im neunzehnten Lebensjahr verschrieb mir der Hausarzt Valium. Bei ganz starken Angstzuständen schluckte ich bis zu 90 mg davon. Während meines Klinikaufenthalts kam ein zusätzlicher Rohypnolkonsum (mehrere Tabletten auf einmal) hinzu. Das Rohypnol besorgte ich mir auf dem Schwarzmarkt.

Suizidversuche und eine starke Selbst- und Fremdgefährdung

Als ich 40 Jahre alt war und gerade neun Monate erfolgloser Therapie hinter mir hatte, versuchte ich mir mit Tabletten das Leben zu nehmen. Auch während meines Klinikaufenthalts unternahm ich mehrere Suizidversuche.

In der Zeit der stationären Therapie entwickelte ich eine starke Selbst- und Fremdgefährdung. Mit Messern, spitzen Gegenständen oder Zigaretten fügte ich mir selber Wunden zu. Bei der kleinsten Frustration flippte ich total aus, wurde aggressiv und verursachte massive Sachschäden, sodass ich mehrere Male mit Medikamenten ruhiggestellt und isoliert werden musste. Durch mein Verhalten verlor ich mit der Zeit alle Freunde.

Der Heilstrom wirkt

Im Frühling 1998, immer noch in der Klinik, lernte ich eine Gemeinschaftsleiterin des Bruno Gröning-Freundeskreises kennen. Diese Frau bat damals ohne mein Wissen Bruno Gröning regelmäßig um meine Genesung, und mein Zustand verbesserte sich tatsächlich. Im Juni 1998 hatte ich mich schon so weit erholt, dass ich aus der Klinik entlassen werden konnte und in eine betreute Wohngruppe einzog. Nachdem ich im September 1998 in die Lehre Bruno Grönings eingeführt worden war, nahm ich täglich den Heilstrom auf und trug stets ein Foto von Bruno Gröning bei mir. Ich fühlte mich im Laufe der Zeit immer besser und konnte nach und nach alle Medikamente absetzen. Die Angstzustände, Depressionen, Aggressionen sowie Suizidgedanken sind sukzessive verschwunden, und die Lust am Biertrinken wurde mir nach 30 Jahren genommen. Heute muss ich nicht mehr in einer betreuten Wohngruppe wohnen und arbeite zwei Stunden in der Woche in einem Altersheim. Meine Ärztin ist erstaunt, wie gut ich mich erholt habe.

Ärztlicher Kommentar:

Im vorliegenden Fall handelt es sich um eine kombinierte Erkrankung: Auf dem Boden einer emotional-instabilen Persönlichkeitsstörung vom Borderline-Typus traten schwere depressive Episoden, in Abständen wiederkehrende kurze depressive Störungen und ein schädlicher Gebrauch von Valium und Rohypnol auf. Auch Alkohol wurde im Übermaß konsumiert, und es traten die bei Borderline-Patienten oft beschriebenen Selbstverletzungen, Selbstmordversuche und Fremdgefährdungen auf. Der lange und mit traditionellen Methoden wie Medikation und Reizabschirmung kaum beeinflussbare Verlauf ließ dabei nichts Gutes ahnen; oft verläuft eine solche seelische Situation so lange unter Gewalt und Gegengewalt, bis die Patientin sich suizidiert oder dank der vielen Sedativa und Neuroleptika in ihrer Fähigkeit, impulsiv zu reagieren, gedämpft, ein Leben ohne die geringste soziale Integration oder Arbeitsfähigkeit führt. Eine solche Heilung ist sehr eindrucksvoll und zeigt, dass es auch in ausweglos scheinenden Situationen möglich ist, zu gesunden.
Dr. E. S., Psychiater, Schweiz

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